Nach fulminanten Sieg auf Nichtabstiegsrang

 

„Aller guten Dinge sind drei“ lautete die Devise als der SSV am vergangenen Samstag gegen Berga den dritten Heimsieg in Folge bejubeln konnte. Und um einen vierten Seriensieg anhängen zu können mussten es am Wochenende wieder aller guten Dinge drei sein – nämlich drei Punkte. Gegen den Gast aus Niederpöllnitz wahrlich kein leichtes Unterfangen, beehrte doch der Tabellenfünfte die Großensteiner mit seinem Auftritt gegen den man, wenn auch knapp, im Hinspiel mit 1:0 unterlag. Ein erfreuliches Novum in dieser Saison gab es bereits vor dem Spiel zu vermelden. So konnten die Trainer Muxfeldt und Pohl genau die gleiche Abwehrformation das zweite Mal in Folge aufs Feld schicken. Im Allgemeinen musste nur Penz verletzungsbedingt ersetzt werden, für den nominell der wieder frei gegebene Franke in die Startelf rückte.

 

Und das Spiel begann mit einem Paukenschlag. Nach einem abgefangenen Einwurf in der gegnerischen Hälfte kam der Ball in Minute eins zu Nützel, der das Spielgerät gegen zwei Verteidiger irgendwie zu Pitschel bringen konnte. Der SSV-Kapitän fackelte nicht lange und zog sogleich aus unmöglichem Winkel ab. Über drei Stationen – Pfosten rechts – Querlatte – Pfosten links – landete die Pille mustergültig am Elfmeterpunkt, wo Nützel nun wieder ins Geschehen eingriff und unbedrängt zur 1:0-Führung einschieben konnte. Wahrscheinlich aufgrund der Kuriosität des Treffers blieb Niederpöllnitz unbeeindruckt und verlagerte das Spiel wieder mehr in die Hälfte der Gastgeber. Und was gegen Berga noch gut funktionierte, wollte gegen die Blau-Weißen einfach nicht gelingen - konsequente Befreiungsschläge. Die Gäste kamen dadurch immer wieder zum Abschluss, auch wenn die Feinjustierung noch fehlte. In der 14. Minute beruhigte Franke die Großensteiner mit dem 2:0 wieder etwas. Aus halbrechter Position zog er nach kurzem Antritt im Strafraum ab und vollendete flach und scharf in die lange Ecke des Tores. Doch nur fünf Minuten später ließ Böttcher mit seinem 16. Saisontreffer die Gäste in Blau-Weiß jubeln. Aus dem Getümmel heraus konnte SSV-Torwart Rösler einen Schuss nur gegen den linken Pfosten abwehren, wo Böttcher bereits auf seine Chance lauerte. Wiederum nur acht Minuten später war es Rösler der mit kraftvollem Abschlag das 3:1 quasi vorbereitete. Als sich im Gästestrafraum die Verteidigung der Niederpöllnitzer nicht einigen konnte, wie nun mit dem Ball weiter zu verfahren sei entschied sich Pitschel einzuschreiten. Zwischen zwei Abwehrrecken hindurch kam er mit dem Kopf an die Kugel und überloppte den aus dem Tor eilenden Philipp Müller. War Blau-Weiß noch vor diesem Tor dem Ausgleich nahe, konsternierten sie in Folge des erneuten 2-Tore-Rückstandes. In der Spielminute 31 bedankte sich Fengler bei Oliver Müller, als dieser einen Eckball mustergültig auf dessen Kopf zirkelte, und bei seinem Gegenspieler, der in den Luftzweikampf gar nicht eingriff. In der 38. Minute forderte dann Oliver Müller selbst Gäste-Keeper Philipp Müller zum Privatduell. Nützel legte von der rechten Seite mit Überblick und Gefühl im Fuß den Ball auf SSV-Müller zurück, der mit flachem Schuss ins linke Torwarteck Blau Weiß-Müller überwinden konnte. Mit dem 5:1 im Rücken fiel der Gang in die Kabine für den SSV leicht, wie lange nicht mehr.

 

Doch nicht zuletzt durch die Lektionen, die man im Spiel gegen Wünschendorf gelernt hatte, machten die Hausherren auch in der zweiten Hälfte nicht den Fehler die Niederpöllnitzer zu unterschätzen. Vier Minuten nach Wiederanpfiff untermauerte Pitschel dies, als er von Franke aus dem Mittelfeld heraus perfekt bedient wurde und per Volley abgezogener Bogenlampe Keeper Müller zum sechsten Mal überwältigte. Die Botschaft, dass es für die Gäste an diesem Tage definitiv nichts mehr zu holen gäbe, war unmissverständlich. Die Hausherren überließen auch aus der Konsequenz, dass die erzielten Treffer natürlich Kraft und Anstrengung kosteten, nun den Blau-Weißen mehr und mehr das Feld. Durch viele kleine Nicklichkeiten wollte aber kaum ein Spielfluss aufkommen. Großenstein setzte auf Konter die nicht mehr so Recht stechen wollten und Niederpöllnitz ließ präzise Abschlüsse und den letzten Willen, sicher auch geprägt durch die Verwunderung wie das Spiel nur so verlaufen konnte, vermissen. Der 6:2-Treffer in der 88.Minute zum Endstand durch Linsel hatte höchstens noch statistischen Wert und wurde wohl kaum mehr als nur zur Kenntnis genommen. Einzig der Platzverweis nach wiederholtem Foulspiel von Gerth in Spielminute 82 hatte nicht nur für die Statistik Konsequenzen, sondern war schlichtweg ärgerlich.

 

Am Ende waren es dann aller guten Dinge erst sechs (Treffer), dann vier (Heimsiege in Folge) und am Ende doch wieder die entscheidenden drei (Punkte), die den SSV nun endlich die Abstiegsränge verlassen ließen.

 

Tore: 1:0 Nützel (1.); 2:0 Franke (14.); 2:1 Böttcher (19.); 3:1 Pitschel (27.); 4:1 Fengler (31.); 5:1 Müller (38.); 6:1 Pitschel (49.); 6:2 Linsel (88.)

 

Aufstellung: Rösler – Muxfeldt T., Schröder (88. Erler), Baum, Gerth – Müller, Muxfeldt H., Franke, Fengler (75. Spröte) – Pitschel, Nützel