Tor in Nachspielzeit sichert Punkt

 

So wie 2009 endete sollte 2010 beginnen, zumindest wenn es nach den Wünschen des SSV ging. Im letzten Punktspiel konnte man im lange verschobenen Derby gegen Pölzig zuhause einen klaren Sieg einfahren und sich von den Abstiegsrängen weiter absetzen. Am vergangenen Wochenende stand nun das Rückspiel in Pölzig auf dem Plan. Mit breiter Personaldecke konnten die Trainer beider Teams aus den Vollen schöpfen. Im 15 Mann starken Großensteiner Kader konnte man endlich auch Andreas Ude nach langer Verletzungszeit zum ersten Saisoneinsatz aufbieten. Von Pölzig’s Personalmisere der letzten Zeit war hingegen wenig zu sehen. Mit 18 Akteuren reichte der Platz auf dem Spielberichtsbogen gerade so aus.

 

Schon im Hinspiel waren die Bedingungen nicht optimal und leider sah es im Rückspiel nicht besser aus. Ein halb verschneiter / halb aufgetauter Platz verlangte den Spielern einiges an Improvisationsvermögen ab. Ein Schritt zur falschen Zeit am falschen Fleck bedeute den Verlust von jeglichen Halt und Gleichgewicht. Großenstein versuchte dies zu Beginn größten Teils in der Pölziger Hälfte auszunutzen. Mehr als eine leichte, optische Überlegenheit konnte der SSV allerdings nicht verbuchen. Die Hausherren standen dafür zu kompakt und gut gestaffelt, als dass wirkliche Torgefahr erzeugt werden konnte. Das gute Umkehrspiel des TSV hingegen konfrontierte auch die Großensteiner Hintermannschaft mit den schwierigen Platzbedingungen und den daraus resultierenden Klärungsproblemen. Spätestens im Abschluss fanden sich aber die Angreifer Roschka und Seligenfleisch auf den schmierigen Boden der Tatsachen wieder und somit blieb auch Rösler so gut wie ungeprüft. In der 30. Spielminute änderte sich dies, als TSV Kapitän Glatter das Leder im Mittelfeld abfing und über die Station Ronny Friedrich der Ball bei Roschka landete. Großensteins Abwehr in Vorwärtsbewegung völlig entblößt, ließ der Pölziger Angreifer Goalie Rösler im Duell keine Chance und vollendete zum 1:0. Die Gäste mussten nun mehr tun und versuchten es mit geordnetem Spielaufbau aus dem Mittelfeld. Bis zur Minute 40 fand man die Lücke in der Abwehr der Gastgeber noch nicht und als sie Andre Müller dann endlich entdeckte, wurde er von Sven Friedrich im Strafraum rüde von den Beinen geholt. Den fälligen Elfmeter erklärte SSV-Kapitän Pitschel zur Chefsache und verwandelte trocken in die linke untere Ecke – 1:1.

 

Für Durchgang zwei brachte der SSV für Oli Müller Hendrik Muxfeldt ins Spiel und als dieser sich kurz darauf auch mit einem Trikot ausgestattet hatte konnte sein Dienst beginnen. Nicht zuletzt durch diesen Wechsel entwickelte sich die Partie zu einem Spiel mit offenem Visier. Plötzlich merkte man auch deutlicher, dass beide Teams die Punkte im Abstiegskampf bitter nötig hatten. Großenstein konnte mit spielerischen Mitteln das Spielgerät gefällig in die Pölziger Hälfte treiben, aber nicht die allerletzte Zielstrebigkeit zum Torabschluss finden. Nützel‘s abgefälschter Schuss war am knappsten dran erfolgreich zu enden, wenige Zentimeter fehlten am Ende aber doch zum Torjubel. Die Gastgeber hingegen ackerten ihren eigenen Platz um, kämpften um jeden Ball, setzten vor allem im Angriff gut nach und erzeugten dadurch Druck. Als die Partie mit zunehmender Dauer an Fahrt zu verlieren drohte, überschlugen sich gen Ende dann die Ereignisse. Andre Müller, samt dem zahlreich mitgereisten SSV-Anhang, hatte den Torschrei schon auf den Lippen, als er nach abgewehrten Eckball an der Strafraumgrenze abzog. TSV-Torhüter Penz sorgte allerdings nur einen Wimpernschlag später mit seiner Glanzparade für Jubel unter den Pölzigern. In der 86. Minute bürdete Franke dem SSV schwere Schlussminuten auf. Nachdem er sich zu einer Tätlichkeit gegen Sven Friedrich hinreisen ließ, wurde er durch den insgesamt gut leitenden Schiedsrichter Helfenstein zu Recht des Platzes verwiesen. Den vorangegangen, vorsätzlichen Fußtritt von Friedrich gegen Fengler übersah das Schieri-Trio leider. Nicht zuletzt durch diese Aktion aufgebracht reagierte Franke über. Die 90. Minute war erreicht, da kam es noch schlimmer für Großenstein. Nach missglücktem Abschlag von Rösler, schaltete Seligenfleisch am schnellsten und bediente direkt den eingewechselten Onoszko. Im Strafraum setzte sich der Pölziger erst gegen Tobias Muxfeldt durch und schloss dann freistehend vor Rösler souverän zum 2:1 ab. Das Spiel schien entschieden. Mit dem Mut der Verzweiflung startete der SSV seinen letzten Angriff direkt vom Anstoßpunkt weg. Nach dem Anspiel von Nützel konnten auch zwei TSV-Verteidiger Pitschel im Strafraum nicht vom Ball trennen. Einzig in Penz fand der Gäste-Kapitän seinen Meister. Dieser konnte jedoch das Rund auch nur prallen lassen, was Hendrik Muxfeldt in Position brachte. Mutig und konzentriert abgezogen überflog die Pille die sich in die Bahn werfenden Pölziger Abwehrrecken und schlug frenetisch umjubelt zum 2:2 Endstand im Netz ein. Dies blieb die letzte Szene in einem vor allem in der Endphase immens spannenden Derby, welches keinen Sieger verdient hatte.

 

Tore: 1:0 Roschka (30.); 1:1 Pitschel (40.); 2:1 Onoszko (90.); 2:2 Muxfeldt H. (90.)

 

Aufstellung: Rösler – Muxfeldt T., Etzel, Fengler, Baum – Müller O. (46. Muxfeldt H.), Ude (76.Gerth), Franke, Pitschel – Nützel, Müller A.