SV 60 Untergrochlitz - SSV 1938 Großenstein 3:1

Großenstein in Untergrochlitz nicht clever genug

 

Wurde im Hinspiel gegen Untergrochlitz an dieser Stelle die Statistik bemüht (Bilanz aktuell: letzte 8 Spiele gegeneinander – 1 Sieg, 3 Unentschieden, 4 Niederlagen – 10:23 Tore) um der Schwierigkeit der Begegnung Ausdruck zu verleihen, kam im Rückspiel erschwerend der Fakt dazu unbedingt punkten zu müssen, um den Klassenerhalt baldigst zu sichern. Mit nur einem Punkt Unterschied lagen die Kontrahenten zudem im Tabellenkeller auf Augenhöhe. Mit Hang zum Drama konnte man sagen, dass es sich um ein Spiel „Alles oder Nichts“ handelte. Sorgenkind von Muxfeldt und Pohl blieb weiterhin die Abwehr. Der bereits angeschlagene Schröder reihte sich kurz vor dem Auflaufen, Pech sei Dank, ebenfalls noch in die lange Liste der verteidigenden Ausfälle ein. Gerth übernahm für ihn auf der rechten Abwehrseite.

 

Bei drückend, schwülen Wetter entwickelte sich gleich zu Beginn auf dem Waldsportplatz ein munteres Hin und Her. Beide Teams hielten sich nicht lange mit Mittelfeldgeplänkel auf. Es wurde zielstrebig nach vorn gespielt. Untergrochlitz kam nach einem Freistoß am langen Pfosten zur ersten Gelegenheit, der verzogene Kopfball hatte aber eher den Charakter einer gesetzten Duftmarke. Auf der Gegenseite wollte auch SSV-Kapitän Pitschel dem in nichts nachstehen, fand aber nach agilem Solo durch den gegnerischen Strafraum leider mit dem linken Fuß nicht mehr den kraftvollen Abschluss, zur Erleichterung von SV-Keeper Wagner. Nach erneutem Szenenwechsel auf die andere Seite des Platzes konnte sich dann auch Gäste-Keeper Rösler im Freistoßduell mit Schütze Rausch auszeichnen. Waren dies eher noch harmlosere Exemplare aus dem Bereich Tormöglichkeiten, hatten Ude und Muxfeldt die sprichwörtlichen 100prozentigen auf dem Fuß. Scheiterte Ude im Strafraum noch an der letzten Zielstrebigkeit beim Abschluss, konnte in Muxfeldt’s Fall nur noch der Rücken von Falk den Torerfolg verhindern, nachdem Torwart Wagner bereits geschlagen war. Zu diesem Zeitpunkt war Untergrochlitz allerdings nur noch zu zehnt, weil Tippmann in der 28. Minute nach einem Zweikampf mit Pitschel erst die Selbstbeherrschung und dann die feine Spracherziehung verlor. Nichts desto trotz dachte sich zwei Minuten vor dem Pausenpfiff der Untergrochlitzer Angreifer Rausch, wenn die nicht wollen, mach ich eben. Dabei tat Franke ihm den Gefallen bei der Kopfballvorlage zu überhastet aus der Manndeckung auszubrechen und Libero Kloß konnte mit den flinken Finten Rausch’s nicht mithalten. Der platzierte Abschluss stellte die Kür zum erfolgreichen Angriff dar, bei dem Rösler nichts mehr retten konnte. Mit dem 1:0 entließ Schiri Pfennig die bedröppelten Großensteiner und die euphorischen Untergrochlitzer nur Augenblicke später in die Halbzeitpause.

 

Zu Beginn der zweiten Hälfte änderte sich Personell auf beiden Seiten nichts und bis auf den Perspektivwechsel der Akteure änderte sich auch nicht viel am eigentlichen Spielgeschehen. Großenstein machte das Spiel und die Hausherren suchten ihr Heil im Konterfußball. Zu klaren Chancen kamen die Gäste trotz höherer Spielanteile aber selten. Die Durchschlagskraft nach Standardsituationen tendierte gen Null und auch ansonsten fehlte der energische Drang zum Abschluss. Der Erfolg stellte sich in der 57. Minute dann endlich ein, als man das Spielkonzept der Untergrochlitzer ausprobierte. Gerth mit langem und präzisem Steilpass auf Nützel, der mit schnellen Spurt der SV-Hintermannschaft enteilte und abgeklärt ins kurze Eck vollendete. Müller’s Direktabnahme nach schöner Pitschel Vorlage hätte kurz darauf gar die Führung für den SSV bedeuten können, wenn nicht die entscheidenden Zentimeter gefehlt hätten. Alles schien sich nun zum Guten zu wenden, der Führung nah und ein Mann mehr auf dem Spielfeld. Bis zur Minute 76, als Fengler nach eigenem, unnötigen Ballverlust im Mittelfeld seine zweite Dummheit, in Form eines nicht minder unnötigen Foulspieles, im Spiel beging. Bereits vorverwarnt bedeutete dies die gelb-rote Verabschiedung vom Spielgeschehen für den Großensteiner Verteidiger. Nicht mehr in Unterzahl witterten die Gastgeber nun ihre große Chance und setzten den SSV unter Druck. Diesem konnten die Gäste bis zur 83. Minute auch wiederstehen, hatten dann beim Gestocher im eigenen Strafraum allerdings das Nachsehen, als Schürer im entscheidenden Zweikampf den größeren Willen zeigte, und den Ball zur erneuten Führung über die Linie spitzelte. Bei Großenstein ging nun gar nichts mehr. Statt einem Aufbäumen verlor man sich in gefrusteten Nicklichkeiten und Diskussionen mit dem Schiedsrichter. Wagner’s Tor kam der Ball jedenfalls nicht mehr zu Nahe. So war es auch nur eine Frage der Zeit, bis die Hausherren letztendlich in der 90. Minute den finalen Schlusspunkt setzten. Falk’s Freistoß, wie gehabt, auf die lange Ecke gezogen, konnte per Kopf erneut Rausch verwehrten. Dank Abwehrverhalten wie im Schlafwagen, hatte der auch nicht sonderlich Mühe bei seinem zweiten Treffer.

 

Dem Sieg zum Greifen nah, waren die Großensteiner. Dass es am Ende wieder nicht gereicht hat, schuldete man an diesem Wochenende wohl der fehlenden Cleverness und der in den entscheidenden Momenten mangelnden Einstellung. Den Ein-Spiel-weniger-Bonus gegenüber Pölzig damit auch verloren, werden die letzten drei Spieltage nun zur reinen Nervensache.

 

Tore: 1:0 Rausch (43.); 1:1 Nützel (57.); 2:1 Schürer (83.); 3:1 Rausch (90.)

 

Aufstellung: Rösler – Kloß, Fengler, Franke, Gerth – Müller O., Ude, Muxfeldt (68. Penz), Pitschel – Nützel, Müller A.