FSV Ronneburg - SSV 1938 Großenstein 1:0 (0:0)

Niederlage in Ronneburg

 

Geht es gegen den Tabellenführer ist der Motivationspegel im Allgemeinen schon etwas höher, als in anderen Begegnungen. Geht es für die Großensteiner dann gleichzeitig gegen den FSV aus Ronneburg dann bedarf es nicht vieler Worte, um die Spieler auf Touren zu bringen. Somit passte es am Wochenende auch ganz gut, dass das SSV-Trainergespann Muxfeldt/Pohl auf die Stimme von Enrico Pohl zwar verzichten musste, der alleinige Cheftrainer Hans-Jürgen Muxfeldt dennoch keinen trockenen Mund bei der Ansprache bekam. Mit Selbstvertrauen, gestärkt durch die guten Leistungen der vorangegangenen Spiele wollte man gegen den Favoriten agieren und das Spiel mitgestalten.

 

Die Dringlichkeit dieses Vorhabens offenbarte sich sogleich in der Anfangsphase der Partie. Die Hausherren wollten mit viel Offensivdrang ihren Stellenwert als Tabellenführer direkt vom Start weg unter Beweis stellen. So sah sich die SSV-Abwehr oft direkt vier bis fünf Angreifern gegenüber, die auf breiter Linie anrannten. Ganz vorn rotierten Rössel, Knebel sowie Gerold und aus dem Mittelfeld blitzschnell nachrückend teilten sich Karsten Schuman, Chris Schumann und Göpel in die Offensivaktionen hinein. Hatte man zwar Mühen eine Defensivordnung herzustellen, gelang es den Gästen aus Großenstein doch immer den letzten Schritt schneller zu sein und die gefährlichen Bälle in die Tiefe abzufangen. Ob man wollte, oder nicht blieb wie bereits angesprochen nur die Flucht nach vorn. Frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ nutzten die Großensteiner die sich bietenden Räume im Mittelfeld hervorragend. Aus dem Zentrum heraus fütterten Hendrik Muxfeldt und Ude die beiden Stürmer Nützel und Pitschel mit schnellen, direkt gespielten Bällen. Über die Flügel zwangen Etzel und Oliver Müller die Ronneburger zur wohl in diesem Maße nicht erwarteten Defensivarbeit. Geschlussfolgert bedeutete dies zeitweise eine komplette Verlagerung der Spielanteile. Plötzlich machte Großenstein Druck, auch weil sich die Angriffsfraktion des FSV eher passiv, als aktiv am Umkehrspiel beteiligte. Was aber fehlte war die nötige Ruhe und Kaltschnäuzigkeit vor Schote’s Gehäuse. Oft wirkten die Abschlüsse etwas überhastet oder wie in Nützel’s Fall wäre eine Spur mehr Eigensinn erfolgversprechender gewesen. Kurz vor der Halbzeit sorgte dann Knebel im Strafraum der Großensteiner für Wirbel, als er fast aus dem Nichts eine Riesen-Chance kreierte. Nach Kopfballverlängerung von Rössel fackelte der Ronneburger Angreifer nicht lange und zog mit dem Rücken zu Rösler’s Kasten stehend per Überkopf-Direktabnahme einfach ab, traf aber nur den Außenpfosten.

 

In der Halbzeitpause musste Abwehrroutinier Schröder verletzungsbedingt in der Kabine bleiben. Für ihn kam Andre Müller ins Spiel, rutschte ins linke Mittelfeld und Etzel übernahm Schröder’s Verteidigerposten.

 

In Durchgang zwei fiel es beiden Mannschaften schwer den roten Spielfaden aus der ersten Hälfte wiederzufinden. Ronneburg ging im Angriff etwas bissiger zu Werke und setzte Großenstein am eigenen Sechszehner mehr unter Druck. Desweiteren machten die Gastgeber nun die Räume im Mittelfeld enger und nahmen dem SSV den Platz im Spielzentrum. In der 58. Spielminute machte sich der höhere Aufwand dann bezahlt. FSV-Kapitän Rössel konnte, von Fengler nicht energisch genug bedrängt, aus halbrechter Position den Ball ins Zentrum auf Höhe der Strafraumgrenze flanken. Der Abwehrversuch per Hechtkopfball von Tobias Muxfeldt brachte nur eine leichte Kursveränderung. Leider erwischte aber der nun abgefälschte Ball den weiter hinten postierten Baum auf dem völlig falschen Fuß, sodass dieser unfreiwillig das Rund den gestarteten Gerold auf dem Silbertablett servierte – 1:0. Nur sieben Minuten später, Großenstein hatte gerade wieder Fuß gefasst und neuen Mut geschöpft, bekam das Spiel einen dramatischen Einschnitt. Der SSV war gerade dabei einen zurückgepfiffenen Abstoß zu wiederholen, als zum Erstaunen Aller Tobias Muxfeldt von Schiedsrichter Pfennig die rote Karte entgegen gestreckt bekam. Was beim Spiel „Stille Post“ für Lacher sorgt, wurde dem SSV-Libero hier zum Verhängnis. Der Diskrepanz zwischen dem Gesagten und dem von Schiri-Assi Steinbrich Gehörten zum Trotz blieb der Platzverweis bestehen und die Gäste mussten die Partie zu Zehnt weiter bestreiten. Mit hoher Risikobereitschaft, unbeirrten Kampfgeist und mit dem Mut der Verzweiflung versuchte der SSV Druck in Richtung Ronneburger Tor zu erzeugen. Und trotz der Unterzahl bot sich nicht nur eine Möglichkeit für die Gäste. Oliver und Andre Müller fehlte beim Schuss aus Nah- und Ferndistanz das nötige Fortune und Nützel konnte kurz vor Schluss den Ball per Kopf leider nicht mehr die entscheidende Richtungsänderung verpassen. Grundlage für die Großensteiner Ausgleichshoffnungen blieben natürlich auch die fahrlässig vergebenen Chancen der Hausherren. Erst vermochte Rössel es nicht, freistehend vor Rösler den Ball flach genug auf das Tor zu bringen und dann verließen dem Torschützen Gerold nach Alleingang von der Mittellinie Kraft und Nerven. Alles in Allem hielt sich die minimalistische Notabwehr der Gäste aber absolut schadlos.

 

Nach dem Abpfiff standen für den SSV auf der Habenseite eine kämpferisch als auch spielerisch sehr gute Leistung und Anerkennung für das Dargebotene nicht nur von der Großensteiner Anhängerschaft. Auf der Sollseite blieb dies aber leider ohne zählbaren Erfolg. Ebenso wiegt nicht nur der Verlust von Tobias Muxfeldt in den nächsten entscheidenden Spielen schwer, sondern auch die Verletzung von Andre Müller, welcher sich im Zweikampf mit seinen Gegenspieler Chris Schumann einen Finger brach. Dahingehend wünschen wir dem Neuzugang schnelle Heilung, verbunden mit der Hoffnung auf baldige Fortsetzung seiner bisher guten Leistungen.

 

Tor: 1:0 Gerold (58.)

 

Aufstellung: Rösler – Muxfeldt T., Schröder (46. Müller A.), Fengler, Baum – Etzel, Muxfeldt H., Ude, Müller O. (81. Böttner) – Pitschel, Nützel