SSV 1938 Großenstein - FC Motor Zeulenroda II 5:0

Revanche geglückt - Kantersieg gegen Zeulenroda II

 

Verliert man im Fußball mit 7:2 spricht man von einer Demütigung, einer Erniedrigung. Genau mit diesem Ergebnis wurde die Großensteiner Erste am 8. Spieltag von der Zeulenrodaer Landesliga-Reserve abgefertigt, zusammengefaltet und wieder nach Hause geschickt. Am vergangenen Wochenende bekam der SSV nun die Chance auf Wiedergutmachung. Und genau wie damals waren es die Gäste, die mit großen Personalproblemen antraten. Eine gerade elf Mann starke Kicker-Delegation konnte der FC Motor nach Großenstein schicken. Die Hausherren ihrerseits hatten ebenfalls ein paar Besetzungslöcher zu stopfen. So rückte Kloß, nach fast halbjähriger Pause, auf den Liberoposten.

 

Nachdem man in den beiden letzten Spielen jeweils früh in Rückstand geriet lag die Priorität für die Großensteiner ganz klar auf der Defensivarbeit. Den spielstarken Motor-Kickern sollte durch kompakte und enge Deckungsarbeit der Raum zum Entfalten genommen werden. Dies gab der Begegnung ein deutliches Erscheinungsbild. Die Gäste liefen und ließen laufen, Ball und Gegner. Der SSV tiefstehend, wollte auf Nummer Sicher gehen, klärte konsequent. Lichterloh brannte es aber dann doch als Rösler einen Schuss von Strauß nicht festhalten konnte und im Nachfassen den Ball gerade noch Wittig vom Fuß stibitzte. Zum Wohlwollen der Großensteiner verstrickten sich die Gäste aber immer wieder in kleine Nicklichkeiten und Auseinandersetzungen mit Schiedsrichter Rohland. Schon früh im Spiel erntete Motor's Sechser Wagner die erste gelbe Karte. Die Hausherren konnten in der Angriffszone eigentlich noch gar nicht richtig Fuss fassen, als es nach 19 Minuten auf einmal 1:0 stand. Hendrik Muxfeldt, mal am Strafraum der Roten angekommen, fackelte nicht lange und zog trocken ins untere linke Eck ab. Zeulenroda behielt das Steuer dennoch in der Hand, frustrierte aber zunehmend am dichten Abwehrriegel der Großensteiner. Der Frustfaktor erreichte seinen Höhepunkt, als Pitschel in Minute 22 mit dem zweiten Torschuss die Führung für den SSV auf 2:0 ausbaute. Aus ähnlicher Position abgezogen, wie vorher schon Muxfeldt, schlug das Leder erneut im linken, unteren Eck des Tores ein. Die Schwachstelle von Motor-Keeper Kaufmann schien gefunden. Spiel entscheidend schwächten sich die Gäste zu allem Überfluss noch selbst, als Wagner nach 39 Minuten erneut die Nerven verlor und nach wiederholter, übertriebener Härte mit gelb-rot vom Platz flog. Damit gab man die Platzherrschaft an die Hausherren ab, welche dankend annahmen. Der Querbalken verhinderte kurz vor der Pause einen weiteren Treffer auf Pitschel's Torekonto. Wuchtig zog er aus 25 Metern halbrechter Freistoßposition ab.

 

In der Kabine mahnte das SSV-Trainergespann zur Vorsicht, den Gegner, trotz Überzahl und 2-Treffer-Vorsprung nicht zu unterschätzen. Schon in der vergangenen Saison verspielte man zuhause gegen die Motor-Elf eine zwei Tore Führung. Risikolos sollte das Spiel aus einer weiterhin kompakten Defensive gestaltet und der Offensivzwang der Gäste mit Kontern ausgenutzt werden.

 

Der Plan ging auf. Hinten konnte die Abwehr um Libero Kloß die Weste rein halten und im Angriff rollte eine Konterwelle nach der anderen aufs Gehäuse der Zeulenrodaer zu. Manko blieb die Verwertung der sich zahlreich bietenden Möglichkeiten. Pitschel wollte nicht, Muxfeldt wollte nicht, Nützel wollte nicht. In Minute 53 erbarmte sich Oli Müller dann nach einer Ecke völlig freistehend mit seinem Tor zum 3:0 für die Vorentscheidung zu sorgen. Das Abwehrverhalten der ansonsten tapfer kämpfenden Gäste konnte man in dieser Szene allerdings nur als fahrlässig bezeichnen. War Zeulenroda nun nicht schon genug gestraft, musste man verletzungsbedingt auch noch auf Gruner verzichten. Ohne Wechselmöglichkeit, hieß die Konsequenz zu neunt weiterzumachen. Man musste schon unerschütterlicher Optimist sein, um noch auf einen Punktgewinn von Zeulenroda zu tippen. Und Großenstein gab hier nichts mehr aus der Hand. Nützel's Stochertor in der 68. Minute und Pitschel's zweiter Treffer vier Minuten vor Abpfiff zum 5:0-Endstand blieben die einzigen zählbaren Ereignisse im weiteren Spielverlauf. Großenstein hätte zwar durchaus den stehenden K.O. der Gäste im höheren Maße nutzen können, aber was die Chancenverwertung angeht, musste man als Adjektiv die Steigerungsformen von "kläglich" verwenden. Selbst die gebeutelten Widersacher konnten sich bei manchen Torversuchen des SSV ein Schmunzeln nicht verkneifen. Maurer's Lattentreffer hätte darüber hinaus fast noch den Ehrentreffer für die Gäste bedeutet und manch feine Pass-Stafette im Mittelfeld ließ die bereits angesprochene Spielstärke der Motor-Reserve selbst mit nur neun Mann auf dem Platz immer mal wieder aufblitzen.

 

Nur zwei Tage später versinkt die Freude über den Sieg dennoch in Belanglosigkeit. Tiefe Trauer und Bestürzung überwiegt Allem, aufgrund des unfassbar tragischen Verlustes unseres Vereinsvorsitzenden Klaus Krähahn. Wir werden einen guten Freund, einen tollen Menschen und eine bemerkenswerte Persönlichkeit aus tiefsten Herzen vermissen.

 

Tore: 1:0 Muxfeldt H. (19.); 2:0 Pitschel (22.); 3:0 Müller O. (57.); 4:0 Nützel (68.); 5:0 Pitschel (86.)

 

Aufstellung: Rösler – Kloß (59. Böttner), Neumann, Fengler, Baum – Spröte (59. Köntges), Muxfeldt H., Ude, Müller O. – Nützel (74. Azendorf), Pitschel

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