SSV 1938 Großenstein - Hohndorfer SV 2:4 (0:3)

SSV verliert gegen 10 tapfere Hohndorfer

 

Mit dem Hohndorfer SV stellte sich am vergangenen Wochenende die Mannschaft vor, die maßgeblich nur eine Woche zuvor den Großensteinern Sorgenfalten bescherte. Im Lokalderby gegen die Pöllwitzer unterlag der HSV mit 3:0, während Großenstein nach unplanmäßiger Spielbefreiung nur tatenlos zusehen konnte. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn Pöllwitz nicht gerade direkter Kontrahent im Kampf um den Klassenerhalt gewesen wäre. Somit blieben von sieben Punkten Vorsprung auf den Abstiegsplatz nur noch vier übrig, was den Erfolgsdruck in der heißen Saisonendphase nicht gerade minderte. Zum Siegen verdammt war der SSV also im Heimspiel und das nicht nur wegen der Tabellensituation. Auf dem Spielformular standen auf Seiten der Gäste zwar genügend Leute, aber tatsächlich liefen nur zehn Mann auf. Darunter befand sich auch, bei allem Respekt, der nicht gerade sportlich und agil wirkende Torwart Spörl, seines Zeichens eigentlich Trainer der Hohndorfer.

 

Eine klare Angelegenheit mochte man denken – doch weit gefehlt. Die Hausherren versuchten zwar die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen, konnten dabei eine halbherzige Einstellung aber nicht verbergen. Das spielte den Hohndorfern perfekt in die Karten. In der Abwehr unheimlich tief und kompakt stehend egalisierten sie ihren Ein-Mann-Nachteil mit großen Einsatz und starken Willen. Großenstein konnte noch keine Chance verbuchen, da machte sich HSV-Kapitän Floß in der 15. Minute bereit, einen Freistoss aus knapp 25 Metern Richtung Rösler-Tor zu jagen. Unmotiviert öffneten die Großensteiner die Mauer und halfen tatkräftig beim erfolgreichen Ausgang des flach getretenen Schusses mit – 0:1. In Lethargie versunken und gar nicht realisierend, was die Stunde geschlagen hatte zappelte nur drei Minuten später der Ball wieder in Rösler’s Kasten. Nach einer Ecke war es Pippig, der per Kopf am schnellsten zur Stelle war. Auf einmal lag der SSV mit 0:2 hinten und man merkte langsam wie der Groschen bei den Kickern der Heimelf fiel. Nichts war es mit einfach mal drei Punkte holen und jetzt hatte man ein echtes Problem. Eine routinierte Mannschaft, die taktisch klug spielte vor Augen und die Angst der Niederlage im Rücken. Dementsprechend präsentierte sich die Spielanlage der Großensteiner. Zu überhastet und oft unkonzentriert wollte man Erfolg um jeden Preis, konnte aber mit kopflosem Angriffsspiel gegen das Abwehrbollwerk der Gäste keinen Blumentopf gewinnen. Auf der Gegenseite demonstrierte der HSV die Leichtigkeit der Sache. Floß nahm an der Strafraumgrenze den von Fengler gewährten Platz gerne an, düpierte den SSV-Verteidiger mit einem Beinschuss, Rösler konnte nur prallen lassen und bei der Nachschussmöglichkeit reagierten wieder nur die Hohndorfer. Krauß unbedrängt aus 5 Metern zum 0:3 und das in der 36. Minute – zu zehnt.

 

Die Halbzeitpause kam für den SSV zwar spät aber vielleicht noch gerade rechtzeitig genug, um doch noch was zu bewegen. Den Gegner zu unterschätzen, diesen Fehler hatte man bereits begangen und trotzdem wollte man noch versuchen was geht. Mussten doch den Gästen irgendwann die Kräfte schwinden.

 

In Halbzeit zwei entwickelte sich eine Art Fussballspiel im Handballgewand. Das heißt Hohndorf igelte sich fast komplett im und um den eigenen Strafraum ein und Großenstein suchte die Lücke im Abwehrdickicht. Konnte es nun nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Hausherren endlich zum Anschlusstreffer kamen, als Schiedsrichter Schnöckel am anderen Ende des Platzes für die Hohndorfer auf Freistoß in Toplage entschied. Wie ausgelotet aus mittiger Position direkt auf der Strafraumgrenze nahm erneut HSV-Kapitän Floß Maß. Und wie er das tat – unhaltbar für Rösler versenkte er den Freistoß Zentimetergenau im oberen rechten Torwinkel zum 0:4. Die Hoffnung starb für die Großensteiner aber dennoch erst wenige Momente später, als Pitschel vom Elfmeterpunkt Torwart Spörl gegenüber trat und dieser den SSV-Kapitän wahrlich die Butter vom Brot nahm, in dem er sich für die richtige Ecke entschied. Somit blieb es beim 0:4. Natürlich war der SSV weiter auf Schadensbegrenzung aus, zumal sich jetzt endlich der Kräfteverschleiß der Hohndorfer bemerkbar machte, aber mit letztem Einsatz konnte sich immer noch ein Gästeverteidiger nach dem Anderen in die Großensteiner Schüsse werfen. Klare Kopfballchancen wollten die Hausherren dabei genauso wenig nutzen, wie Möglichkeiten aus Standardsituationen und so war es mehr der Frust und die Wut über die schlechte Leistung, die Kloß‘ 18-Meter-Hammer endlich über die Torlinie trieb. Da waren allerdings schon 67 Minuten gespielt und der Drops war gelutscht. Mit Glück konnte Pitschel in Minute 90+1 zumindest optisch das Ergebnis etwas erträglicher gestalten, als seine verunglückte Flanke im Torwinkel landete.

 

Mit einer der schlechtesten Saisonleistungen präsentierten sich die Großensteiner gegen zehn unerbittlich kämpfende Hohndorfer, die das vormachten, was dem SSV über 90 Minuten fehlte – eine geschlossene Manschaftsleistung, bei der jeder für den anderen das letzte herauskitzelte.

 

Tore: 0:1 Floß (15.); 0:2 Pippig (18.); 0:3 Krauß (36.); 0:4 Floß (53.); 1:4 Kloß (67.); 2:4 Pitschel (90. +1)

 

Aufstellung: Rösler – Kloß, Schröder, Fengler, Baum (85. Gerth) – Müller O., Neumann (60. Böttner), Ude, Muxfeldt H. – Müller A., Pitschel