SSV 1938 Großenstein - SV 60 Untergrochlitz 3:2 (1:1)

Erste mit Lastminute-Sieg

 

Erst spät konnten die Großensteiner am vergangenen Samstag ihren Sieg gegen Tabellenschlusslicht Untergrochlitz bejubeln. Dabei entwickelte SSV-Kapitän Pitschel, wie schon in der Vorwoche gegen Wünschendorf, in den letzten Momenten der Partie nochmals einen unbändigen Torhunger und brachte mit seinem Treffer zum 3:2 in der 90. Minute die Entscheidung quasi mit dem Schlusspfiff. Dieser Erfolg war gleichzeitig der erste Sieg im Ligaspielbetrieb gegen die Untergrochlitzer seit dem Wiederaufstieg 2008. Und dabei sah es anfangs gar nicht nach diesem Ausgang aus.

 

Die Gäste, Tabellenletzter und gerade mit elf Mann nach Großenstein gereist, präsentierte sich als Wolf im Schafspelz, in der ersten viertel Stunde alles andere als zahm. Der SSV, in dieser Phase obligatorisch noch mit langsam ins Spiel kommen beschäftigt, ließ dabei eine Chance nach der anderen zu. Dass es, nach einem zumindest diskussionswürdig nicht gegebenen Abseitstor und einer Riesentat von Rösler, einzig der fein gezirkelte Freistoss von Schürer in der 13. Minute blieb, der zählbar zum 0:1 im Netz landete, hatten die Großensteiner wohl dem Glück bzw. ihrem Schlussmann zu verdanken. Die meditative Aufwärmphase der Hausherren endete damit abrupt. Unsanft geweckt, man höre und staune, spielte der SSV nun endlich mit und nahm das Zepter in die Hand. Die Chancen steigerten sich bis zur größten Möglichkeit von Müller, der den Ball aus der Nahdistanz beinahe fürsorglich in die Arme von Gästekeeper Wagner schob. Untergrochlitz verzweifelte, auf der einen Seite am Pfosten der Gastgeber und auf der anderen Seite an Pitschel, der nach punktgenauem Franke-Zuspiel in der 33. Minute den 1:1 Ausgleich besorgte. Die Rand-Greizer immer wieder gefährlich, wenn Sturmriese Teichfuß seine Masse zwischen Ball und Gegenspieler schob und das Spielgerät an Offensivduo Beyer/Schürer weiterleitete, wobei der Hüne, insgesamt bester Gästeakteur, mehr Energie in Diskussionen mit Schiedsrichter, Gegen- und Mitspieler investierte.

 

Auch in Durchgang zwei blieb Großenstein spielerisch dominant. Untergrochlitz stemmte sich mit Kampf dagegen und legte die Hoffnungen in Konterangriffe. Auffällig in dieser Saison war bisher das glückliche Händchen von Trainerduo Muxfeldt/Pohl, was Einwechslungen angeht. In diesem Falle setzte Azendorf sofort Akzente, wühlte im Angriff gleich kräftig mit und ließ der so schon nicht ganz sattelfesten Abwehr der Gäste nun erst recht keine Ruhe mehr. In der Minute 55, nur zwei Minuten nachdem er für Erler gekommen war, nahm er erst seinem Gegenspieler und dann Franke den Ball vom Fuß, zog trocken aus der Drehung ab und schickte sein Geschoss flatterhaft Richtung Keeper Wagner. Nicht unhaltbar, aber dennoch verdient zappelte das Leder zur 2:1-Führung im Netz, Azendorf drehte zum Jubel ab und Muxfeldt und Pohl konnten sich an der Seitenlinie zu ihrem Coup gratulieren. Unnötigerweise tauschten die Hausherren in Folge die feine Klinge gegen den Vorschlaghammer. Man ließ sich auf ein Kampfspiel mit Untergrochlitz ein und das Chancenplus war wieder ausgeglichen, wie man unter Fußballern so schön sagt. In der 81. Minute, nach viel Ausgeglichenheit, glich sich das Spiel durch Teichfuß’ Ausgleich endgültig aus. Großenstein’s Gemütslage allerdings alles andere als ausgeglichen, denn der Torschütze fälschte den Ball entscheidend mit den Arm ab und erwischte Rösler auf den falschen Fuß. Doch der Treffer zählte – 2:2 – Ausgleich. Zwei Minuten später flog der Untergrochlitzer Beck nach wiederholt viel zu ungestümen Rumgegrätsche vom Platz und ließ seine zehn Kollegen müde zurück. Untergrochlitz, mit dem Unentschieden zufrieden, igelte sich ein und Großenstein, mit dem Unentschieden gar nicht zufrieden, rannte an. Die 90. Minute bereits erreicht, eroberte Pitschel, assistiert von Gerth, die Pille an der Mittellinie, zündete den Turbo, machte sich, verfolgt von zwei Verteidigern, auf Richtung Gäste-Tor und vollendete eiskalt zum 3:2-Endstand. Ein Schlag ins Gesicht für Untergrochlitz, aber ein über weite Teile der Partie nicht schöner, jedoch verdienter Sieg für die Großensteiner.

 

Aufstellung: Rösler – Etzel, Neumann, Fengler, Schröder – Müller O., Nützel (68. Gerth), Franke, Kretzschmar – Erler (52. Azendorf), Pitschel

 

Tore: 0:1 Schürer (13.); 1:1 Pitschel (33.); 2:1 Azendorf (55.); 2:2 Teichfuß (81.); 3:2 Pitschel (90.)